Als sich herausgestellt hat, dass unser Sohn hochbegabt ist, hat mein Mann gleich gesagt: „Das sollten wir nicht an die große Glocke hängen!“ Er meinte damit, dass der Begriff Hochbegabung stigmatisiert ist und er die Angst hat, dass wir dann abgestempelt oder gar geächtet werden. Mein Ansatz ist ein ganz anderer: Über Hochbegabung reden ist aus meiner Sicht extrem wichtig!
3 Gründe, warum ihr über Hochbegabung reden solltet!
- Das ist ein toller Test, um die „richtigen“ Leute zu finden.
- Aufklären über das Thema.
- Mitmenschen zu ihrer eigenen Vielseitigkeit verhelfen.
Über Hochbegabung reden – Ich teste meine Mitmenschen
Sein wir mal ehrlich: Wer will sich schon mit JEDEM Menschen unterhalten? Gibt es nicht eine Methode, um ziemlich schnell festzustellen, ob das Gegenüber auf einer Wellenlänge mit dir schwimmt?
Eine Methode, die unter Hochbegabten extrem verbreitet ist: Testung des Gesprächspartners. Das hört sich vielleicht gemein an, aber unterbewusst habe ich das jahrelang gemacht. Heute wende ich diese meine Angewohnheit bewusst an: Ich rede mit meinen Mitmenschen über die Hochbegabung meiner Familie. Sobald blöde Sprüche kommen, weiß ich: Wundervoll! Mit dieser Person brauche ich keine Zeit mehr zu verbringen.
Aber wisst ihr was? Zu 99,9% habe ich bisher Zuspruch und Verständnis bekommen. Meine ganzen Bekannten sind absolut interessiert an meiner wahren Persönlichkeit, bzw. an den Gründen FÜR meine Persönlichkeit, die sie nun teilweise schon jahrelang genießen durften. Und wenn ich schreibe genießen, dann meine ich das so: Ich musste feststellen, dass mich mehr Leute mögen, als ich dachte.
Ich kann dir diese Methode also nur empfehlen: Sei ehrlich zu dir selber und deinen Mitmenschen. Denn so wirst du wirklich erfahren, bei wem es wert ist am Ball zu bleiben.
Über Hochbegabung reden – Ich kläre auf
Seitdem ich denken kann, war es mein Ziel meinen Mitmenschen zu helfen, ihnen Informationen zugänglich zu machen und sie mit Wissen zu versorgen. Das ist nämlich eine meiner Stärken: Kompetenzen und Wissen an andere weitergeben. Indem ich über Hochbegabung spreche, möchte ich aufklären.
Es gibt keinen Grund, um höhere Intelligenz zu stigmatisieren. Das sind bloß Vorurteile, die man im Laufe des Lebens aufgeschnappt hat. Ist es Neid? Fehlendes Wissen? Ich glaube nämlich, dass man Hochbegabte nicht beneiden muss. Wir sind nichts Besonderes, wir denken und fühlen nur anders und mehr. Darüber könnt ihr im Beitrag „Was ist Hochbegabung“ Näheres lesen!
Ich bin der festen Überzeugung, dass man für sich selber und andere Hochbegabte viel mehr Verständnis und Zuspruch findet, wenn sich die Mitmenschen mehr mit dem Thema beschäftigen. Denn Sätze wie „Hochbegabung – das willst du nicht haben“ helfen nicht, wenn sie doch Teil von mir oder dir ist. Viel hilfreicher wäre: „Hochbegabung – Ich verstehe, dass das für dich nicht immer leicht ist!“
Über Hochbegabung reden – Deine Mitmenschen sind sehr vielseitig
Mittlerweile habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Personen, mit denen ich über meine Hochbegabung rede, selber erkennen, wie vielseitig sie selber sind. In manchen Beispielen erkennen sie sich sogar selber oder Verwandte wieder. Sie ziehen oft und gerne parallelen und merken, wie besonders sie selber sind.
Das ist jedes Mal für mich ein wunderschöner Moment: Was gibt es tolleres, als wenn meine Freunde und Bekannte erkennen, was für tolle Eigenschaften sie haben! Auch sie haben dann die Möglichkeit genau diese Seiten weiter auszubauen.
Auch passiert es häufig, dass die Gespräche solch eine Tiefe bekommen, bis mein Gegenüber aufhorcht mit den Worten: „Genauso bin ich auch!“ Das ist für mich ein Gänsehaut-Moment! Die Erkenntnis, dass ich auf eine weitere hochbegabte und/oder hochsensible Person gestoßen bin.
Bisher habe ich in drei Monaten drei Familien den Spiegel vor die Augen geführt. Die Reaktion war einerseits Verunsicherung, andererseits aber auch Erleichterung. Ich habe mindestens fünf Bekannte in meinem Umfeld, bei denen ich der festen Überzeugung bin, dass sie hochbegabt sind. Ich bin mir aber sehr unsicher, wie ich sie auf den „richtigen“ Pfad lenken könnte. Daher habe ich beschlossen mit ihnen über meine sonderbaren Arten zu reden. Und es klappt: Die finden sich in meinen Erzählungen wieder und merken, dass sie nicht alleine sind.
Redest du über Hochbegabung? Was sind deine Gründe dafür?
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